Werkstattverfahren „Ypern-Kaserne“ Reutlingen

Quartierskonzept

Unsere Untersuchungen ergaben, dass die Bausubstanz der großen Kasernengebäude (40, 43, 45) gut geeignet ist, kostengünstigen Wohnraum im Bestand zu schaffen. Durch den weitestgehenden Erhalt geht deren graue Energie nicht verloren.

In der Bestandsstruktur lassen sich Grundrisse für Wohnungen unterschiedlicher Größe, Wohnform darstellen. Zweigeschossige Aufstockungen in Holzbauweise transformieren die Kasernen in eine neue Struktur, in der Alt durch Neu überformt wird. Dadurch erhält das Quartier einen neuen, menschlicheren Charakter. Die angegliederten Erschließungen in Hybridbauweise in Stahl und Betonfertigteilen lassen den Bestand noch durchscheinen.

Die zentrale Diagonale bildet ein großzügig durchgrünter Freiraum (Frischluftschneiße vom Georgenberg), die neue YPERN-PROMENADE, an dessen Enden Entreeplätze Eingangssituationen und Verknüpfungen mit den Nachbarschaften bilden. Dieser gemeinschaftlichen Mitte sind die verschiedenen Nutzungen zugeordnet und über Fußwege mit dieser Mitte vernetzt.

Die parkähnlich gestaltete Landschaft denken wir über die Ränder des Wettbewerbsgebietes hinaus und nehmen so den stark durchgrünten Charakter des Ringelbachgebietes auf. Der gesamte innere Quartiersraum wird als Landschaftsraum interpretiert Erhaltenswerte Bestandsbäume können weitestgehend erhalten werden.

Baugemeinschaften

Die Gebäude der Baugemeinschaften (28 WE) sind auf eigenen Grundstücken ins Quartier integriert und können auf diese Weise separat gebaut und vermarktet werden. Die Anordnung gewerblicher Kleineinheiten und Gemeinschaftsräume im EG fördern die soziale Durchmischung im Haus und mit der Nachbarschaft.

Soziales Konzept

Entlang der diagonalen Erschließung liegen die öffentlichen Nutzungen, kleingewerbliche Betriebe, sowie weitere Wohnfolgeeinrichtungen. Die Nutzungen in den peripheren Bestandskasernen (40, 42, 001) sind durch das Fußwegenetz angebunden. Der Bürgertreff mit seiner Pergola, ein Fontänenfeld, Spielplätze und Nachbarschaftsgärten sind weitere Angebote zur Kommunikation. Die Laubengänge an den Bestandskasernen und die gemeinschaftlichen Dachgärten sind soziale Treffpunkte für die Bewohner.

Mobilitätskonzept

Das gesamte Quartier ist autofrei. In einem gemeinschaftlichen, eingegrünten Parkregal finden 132 Stellplätze im Split-Level-System Platz, das von der Hans-Reyhing-Str. erschlossen ist. An den Zugangsplätzen sind Mobilitäts-HUBs mit gemeinschaftlichen Angeboten wie Car-Sharing, Leihfahrräder etc., Kurzzeitparkplätze bieten die Möglichkeit für Besucher der Gewerbenutzung und Holen-und-Bringen der Kinder der KiTa.

Die Fahrradstellplätze der Bewohner befinden sich sämtliche in den Erd- und Sockelgeschossen der Gebäude. Die der Besucher sind oberirdisch vor den Gebäuden. Das naturnahe Wegenetz verknüpft die Nutzungen und Gebäude mit der städtebaulichen Mitte, der „PROMENADE“.

Aufgabenstellung

Südwestlich der Reutlinger Kernstadt im Stadtgebiet Ringelbach befindet sich das Areal der ehemaligen Ypernkaserne Das Wettbewerbsgebiet umfasst Teile des ehemaligen Kasernenareals und hat eine Gesamtfläche von ca. 2,4 ha. Die GWG Reutlingen ist der Grundstückseigentümer. Die Wettbewerbsaufgabe umfasst die städtebauliche Neuordnung des Areals. Hierbei soll ein attraktives Wohnquartier mit innovativen Wohnkonzepten bis hin zu genossenschaftlichem Wohnen, gewerblichen Einheiten im Erdgeschoss und den entsprechenden Wohnfolgeeinrichtungen entstehen. Die Einbindung und ggf. Umgestaltung von mindestens drei der sechs vorhandenen Kasernengebäuden in das architektonische und städtebauliche Gesamtkonzept ist wichtiger Teil der Entwurfsaufgabe. In der ersten Phase des Wettbewerbs sollen deshalb zwei Varianten entwickelt und vorgestellt werden: Eine mit dem Erhalt der drei südlichen Gebäude und eine mit einem weitestgehenden Erhalt aller Bestandsgebäude. Der vorhandene großkronige Baumbestand ist so weit wie möglich zu erhalten. Darüber hinaus sollen nachhaltige Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Die Planungsaufgabe ist im Teil II der Auslobung im Einzelnen beschrieben.

Auslober: GWG Reutlingen mit Stadt Reutlingen

Verfahren in Zusammenarbeit mit PLAN_I Architekten, Reutlingen